Volleyball-RL: Tiebreak-Niederlage in Kassel

Sieben Matchbälle reichen nicht zum Sieg gegen den Tabellenzweiten !

Am vergangenen Samstag stand für unsere Regionalliga-Damen das schwere Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten Jahn Kassel auf dem Programm. Aus verschiedenen Gründen fehlten Nathalie Dier, Julia Hoffmann, Hannah Puhl und Trainer Phillipp Betz. Da waren sie also wieder, unsere Personalsorgen, die wir nach der Hinrunde eigentlich überwunden zu haben glaubten. Aber Marion Schwinn stand als Interims-Coach zur Verfügung, und Nachwuchsspielerin Sophia Ewen aus dem Landesliga-Team erklärte sich dankenswerter Weise bereit, die 400-km-Anreise mitzumachen, so dass wir wenigstens neun Spielerinnen aufbieten konnten.

Zum Spielverlauf:

Der TVL fand gut ins Spiel, profitierte allerdings vor allem in der ersten Satzhälfte auch von Annahme-Problemen der Gastgeberinnen. Es entwickelte sich ein enges Match, bei dem die Führung mehrfach wechselte. Nach der ersten Kasseler Auszeit beim Stand von 20:18 vergab Lebach eine Riesen-Chance zum vielleicht vorentscheidenden 21:18. Kassel drehte den Spieß um und ging mit 22:21 in Führung, aber der TVL hielt dagegen, drehte das Spiel erneut und hatte am Ende mit 25:23 das bessere Ende für sich.

Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken erwischte Lebach den besseren Start in den zweiten Durchgang. Starke Angaben auf die verwundbare Stelle in der Abwehr der Gastgeberinnen reichten aus, um über weite Strecken einen Vier-Punkte-Vorsprung zu behaupten. Ansonsten boten beide Mannschaften spielerisch Licht und Schatten. Vor allem in der Mitte des Satzes waren auf beiden Seiten wenig zwingende Aktionen zu sehen. So genügte dem TVL eine durchschnittliche Leistung, um mit 25:22 zur 2:0-Satzführung einzulochen.

Der dritte Satz begann mit einer Angabenserie der Kasseler Zuspielerin Ina Schwalm. Nun war die Annahme der Theelstädterinnen indisponiert, und das Spiel des TVL brach regelrecht in sich zusammen. 0:7, 3:14, 7:17! Erst am Ende konnten sich unsere Mädels wieder stabilisieren und wenigstens noch auf 17:25 verkürzen. Der Satz war futsch, aber immerhin stimmte die Moral.

Mit neuer Zuversicht ging man in den nächsten Durchgang. Bis zum 7:7 konnte der TVL das Spiel offen gestalten, ohne allerdings zu glänzen. Danach gelang es Kassel, sich allmählich immer weiter abzusetzen. Bei Lebach war die Fehler-Quote zu hoch und als Alica Zimmer bei 15:22 an die Angabe kam, waren die Gastgeberinnen bereits fast im Ziel. Aber nur fast. Nach sechs wuchtigen Angaben, die nur noch als Danke-Bälle zurückkamen, war Lebach wieder dran. Die siebte Angabe ging dann aber leider daneben, und Augenblicke später hatte der Tabellenzweite bei 24:21 drei Satzbälle. War´s das? Nein! Der TVL kam wieder zurück, wehrte alle drei Satzbälle ab und hatte bei 25:24 seinerseits den ersten Matchball! Was nun folgte, war an Dramatik kaum zu überbieten. Lebach blieb am Drücker, war nun deutlich überlegen, erkämpfte sich nicht weniger als vier weitere Matchbälle – um sie alle, oft genug durch Eigenfehler, zu vergeben. Und so kam es, wie es kommen musste. Nach dem 29:29 schlug es zweimal hintereinander auf unserer Seite ein und der Satz war mit 29:31 verloren!

Die Mädels von Marion Schwinn zeigten sich von diesem Rückschlag völlig unbeeindruckt und nahmen auch im Tiebreak das Heft sofort in die Hand. Aber der TV Jahn steht nicht umsonst oben. Die Hessinnen warfen ihre Routine in die Waagschale, spielten sicher, kämpften sich wieder heran und wechselten mit einer 8:7-Führung die Seiten. Diesen Seitenwechsel schienen die Spielerinnen des TVL nicht ganz mitbekommen zu haben, denn kurzzeitig fehlte die Orientierung und das nutzte Kassel, um auf 11:7 davonzuziehen. Wieder zeigten die Saarländerinnen Kämpferqualitäten. 12:9 für Kassel, 12:12 und plötzlich 13:14 für Lebach – Matchball Nummer sechs! Der folgende Lebacher Angriffsball außen am Block vorbei, die Linie entlang, Sieg für den TVL!? Nein! Das Schiedsgericht war uneins, der Ball wurde wiederholt, Matchball Nummer sieben. Die Lebacher Angabe landete im Netz, Kassel machte den nächsten Punkt, 15:14, Matchball für Kassel. Lebach konnte abwehren, 15:15. Wieder Aufschlag Lebach, diesmal ins Aus – unfassbar. Zweiter Matchball für Kassel und nun ließ sich der Tabellenzweite nicht mehr bitten und verwandelte zum 17:15!

Sieben Matchbälle gegen den Tabellenzweiten vergeigt, achthundert Kilometer und die halbe Nacht auf der Autobahn für ein Pünktchen, wo wir so nah am Dreier waren. Sicher nicht unser bestes Spiel, aber trotzdem schade, schade! Mit einem Sieg hätten wir den Klassenerhalt schon fast gesichert, hätten sogar nach oben schielen können. So gucken wir lieber weiter auch nach unten, wo Freisen und Steinwenden den Rückstand verkürzt haben.

Andererseits hat die Mannschaft trotz Personalnot einem Top-Team endlich auch mal auswärts Paroli geboten, und immerhin einen Zähler mitgebracht. Das kommende Wochenende ist spielfrei und in vierzehn Tagen werden wir zuhause gegen Eintracht Frankfurt versuchen, die Hinspielniederlage zu egalisieren.

Die Expeditions-Teilnehmer des TVL: Sophia Ewen, Ellen Fassbender, Sophia Heinrich, Rebecca Klein, Linda Kutsch, Anita Nawrat, Marion Schwinn, Anna Wilhelm, Svenja Zapp und Alica Zimmer.

Gute Besserung an Nathalie.

(FHE)